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Die Kontrollziffer

Die eigentlich Aufgabe der Kontrollziffern besteht darin, eine Banknote individuell und einmalig zu kennzeichnen. Sie erschwert Fälschungen und macht eine Überwachung der umlaufenden Geldmenge erst möglich. Auch bei den vergleichsweise primitiv hergestellten Interims Banknoten Deutsch-Ostafrikas wurde auf eine exakte Numerierung Wert gelegt. Hierbei wurden zur Stempelung der Notenrückseite vier und fünfstellige Paginierwerke herangezogen. Die Noten wurden im Auftrage der Deutsch Ostafrikanischen Bank bei der Deutsch Ostafrikanischen Zeitung in Morogoro gedruckt. Da die Zeitungsdruckerei nicht über eine entsprechende Anzahl an Paginierwerken verfügte, wurde versucht diese über entsprechende Suchanzeigen in der ganzen Kolonie zu beschaffen.

KN-Paginierstempel

Suchanzeige aus der Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung Nr.99 vom 7.Dez.1915

Durch die Vielzahl und unterschiedliche Beschaffenheit der angekauften Stempel entstand eine Reihe von Kontrollziffern unterschiedlicher Grösse. Vermutlich wurden die gedruckten und anfangs noch unterschriebenen Scheine in Päckchen zum stempeln der Kontrollziffern an Eingeborene und Schulkinder weitergegeben. Nur so ist es zu erklären, dass innerhalb mancher Serien drei und mehr verschieden grosse Kontrollziffern vorkommen. Nachfolgend werden die wichtigsten Kontrollziffergrößen gezeigt:

Vorgesetztes No 4,5 - 4,7mm

Ziffern 3,0 - 3,2mm

Vorgesetztes No 6,5mm

Ziffern 4,0 - 4,2mm

Ziffern 4,5 - 4,7mm

Vorgesetztes No 9,0mm

Ziffern 5,0mm

Ziffern 5,5mm

Ausgeblockter No.- Einsatz: Diese Abdrücke entstanden durch Umdrehen der Stöckel im Stempel, dadurch drückte sich manchmal die Stöckelrückseite auf dem Papier ab.

Ziffern 6,5mm

Ziffern 9,0mm

KN-No-Schein

Vorgesetztes No 6,5mm auf Serie K Schein (Tabora Druck)

Bei der großen Zahl der Scheine und der damit verbundenen monotonen Arbeit kam es immer wieder zu, nur teilweise korrekt abgeschlagenen Nummern. Diese wurden bei der Endkontrolle dann handschriftlich korrigiert. Nachfolgend werden eine Reihe von diesen handschriftlich korrigierten Kontrollziffern in verschiedener Stadien gezeigt: 

Zahlengruppe handschriftlich korrigiert

  Eine Kontrollziffern handschriftlich korrigiert 

Komplette Kontrollziffer handschriftlich korrigiert

KN-beide-Nummern1
Datumszeile-Typ6

Beide Kontrollziffern handschriftlich eingetragen, links auf Note mit Datumszeile

Da jedoch viele Millionen Scheine herzustellen wahren, schlichen sich immer wieder organisatorische und handwerkliche Fehler in die Fertigung ein. Dadurch entstanden zum Teil sehr kuriose Banknotenrückseiten.  

KN-Ersetzt-5Rupie

Bei obigem Schein wurde die gestempelte Kontrollziffer komplett gestrichen und durch eine neu gestempelte Ziffer ergänzt (Ro 920).

Bei der Stempelung der 10 Rupien-Note Ausgabe 1.10.1915 wurde wahrscheinlich ein gleichlautender Auftrag an zwei verschieden Personen vergeben. So kam es dazu das die Nummern im Bereich 30136 und 30453 (bekannte Grenzziffern) doppelt hergestellt wurden. Nachdem der Irrtum bemerkt wurde, strich man einen Teil der Nummern und stempelte diese Neu. Es fällt auf, dass die neuen Nummern exakt 6000 Ziffern Differenz zur alten Stempelung haben. Dies könnte ein Hinweis auf die Grösse der vergebenen Stempelaufträge sein. Weiterhin kann aus der Tatsache das die Kontrollziffern unterschiedliche Grösse haben geschlossen werden, dass die Korrektur von einer anderen Person durchgeführt wurde wie die ursprüngliche erste Stempelung.

KN-differenz-1Rupie-2

In seltenen Fällen kam es vor, dass das Paginierwerk schon nach der ersten Stempelung umgestellt wurde. Dadurch ergaben sich zwei fortlaufend verschiedene Kontrollziffern auf einem Schein. Bei der Endkontrolle wurde dieses dann bemerkt, die falsche Kontrollziffer gestrichen und handschriftlich mit der gleichlautenden Ziffer korrigiert (rechts auf dezentriertem Schein).

Bei obigem Schein wurde die gestempelte Kontrollziffer komplett gestrichen und handschriftlich durch eine neue Ziffer ergänzt.

KN-eine-Nummer-00006

Fehlende Kontrollziffer wurde handschriftlich nachgetragen.

Noch seltener kam es vor, dass nur eine Kontrollziffer auf der Note angebracht wurde. Bei der Endkontrolle bemerkte man den Mangel und die fehlende Kontrollziffer wurde handschriftlich nachgetragen.

KN-überdenrand-1
KN-überdenrand-2

Durch den Stempelvorgang vieler loser Scheine konnte es vorkommen das der Stempel über den Scheinrand reichte. Lagen die Scheine eng nebeneinander, erhielt der Nachbarschein einen Teilabschlag der Folgenummer.

KN-4x-auf 1Rupien-Tabora
KN-4x-auf 1Rupien
KN-4x-auf 5Rupien

Einige wenige Scheine wurden von, wahrscheinlich unerfahrenen Hilfskräften, mit 4 Kontrollnummern versehen.

KN-1xKopfstehen-auf 1Rupien
KN-1xKopfstehen-auf 5Rupien1

Die meines Erachtens weitaus seltenste Fehlstempelung dürfte die hier gezeigte kopfstehende Kontrollnummer sein. Beide Kontrollnummern kopfstehend findet man hin und wieder aber nur eine kopfstehende Nummer ist sehr selten. Dieser Fehler konnte z.B. entstehen wenn nach dem stempeln der ersten Kontrollnummer der Schein auf den Boden viel, wieder aufgehoben wurde, die zweite Kontrollnummer gestempelt wurde ( jetzt andersherum) und dann der Schein wieder auf den Stapel zurück gelegt wurde. 

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