In dem 1884 durch Lüderitz erworbenen Gebiet des heutigen Namibias, entstand die zweitgrösste Kolonie Deutschlands. Gleichzeitig war es auch die “deutscheste” aller Kolonien. In keinem Schutzgebiet war das Verhältnis von Eingeborenen zu Reichsdeutschen so zu Gunsten der Weißen ausgefallen wie in Südwestafrika. 1913 lebten in DSWA ca 180000 Eingeborene und 14830 Europäer, davon 12100 Deutsche. Das ist eine Quote vom über 8% (vergleiche: In Deutsch-Ostafrika 7.646.000 Farbige, 5300 Europäer = 0,06%). Die deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika erwarb 1885 von Lüderitz dessen Landbesitz und alle Rechte an den von Lüderitz geschlossenen Verträgen. Damit übernahm die Gesellschaft zunächst die Verwaltung des Gebietes. Zu Beginn stand dem Schutzgebiet ein Reichskommissar, später ein Landeshauptmann und ab 1898 ein Gouverneur vor. 1889 wurde für das Gebiet eine Schutztruppe aufgestellt, die, anders als in Deutsch-Ostafrika, nur aus Deutschen bestand. In Deutsch-Südwestafrika galt die Reichsmark als alleinige Währung. Somit liefen die gleichen Scheine und Münzen wie im Kaiserreich um. Aufgrund der Weitläufigkeit und dünnen Besiedlung kam es jedoch immer wieder zu Engpässen in der Geldversorgung. Insbesondere die Schutztruppe verwendete auf Ihren Expeditionen kein Bargeld um vor Raubüberfällen geschützt zu sein. Daher liefen eine große Zahl an Gut- und Anleihescheinen um. Diese, teilweise auf Tabak oder Wasser lautenden Scheine wurden anstandslos von Händlern und Banken angenommen.
|