Mit Beginn des Krieges ergab sich nicht nur bei den Banknoten eine einsetzende Knappheit. Auch bei den Umlaufmünzen machte sich ein zunehmender Mangel bemerkbar. Hauptursache für das fehlen von Münzgeld war die Zurückhaltung des Geldes durch die Bevölkerung, insbesondere durch die ansässige Händlerschaft. Selbst die Androhung schwerer Strafen (siehe Amtlichen Anzeiger für Deutsch Ostafrika Ausgabe 2a/Morogoro 14.Januar 1916) brauchte keine Besserung. Auch die in die Wege geleitete Ausgabe von Papiergeld in kleinen Scheinen bis herunter zu 1 Rupien Noten brachte, wegen der Unbeliebtheit der Papiernoten, nicht den gewünschten Erfolg. Um das Problem dauerhaft zu beheben blieb nur die Möglichkeit im Schutzgebiet selber Münzen herzustellen. Weihnachten 1915 beschloss de Gouverneur in Tabora eine provisorische Münze zu errichten. Dr. Krekel wurde mit der Einrichtung und der Überwachung der Arbeiten beauftragt. Eine Bestandsaufnahme der in der Kolonie vorhandenen Metallbestände ergab, dass die Möglichkeit zur Ausprägung von Ca einer halben Millionen Scheidemünzen zu 5 und 20 Hellern möglich schien. Nach zahlreichen Versuchen fand man eine Messinglegierung die unter Zusätzen von Blei, Kupfer und Aluminium die nötige Härte und Schmelzbarkeit aufwies. Verwendet wurden hauptsächlich leere Patronenhülsen der Schutztruppe. Aber auch alle anderen erreichbaren Messing und Kupfergegenstände, bis hin zur Verwendung von Geschützteilen des gesprengten Kreuzers Königsberg. Das Schmelzen der Prägestücke ging in eigens errichteten Schmelzöfen vor sich. Die aus der Schmelze gewonnen Zaine wurden auf einer mittels Lokomobil getrieben Kautschukpresse in die gewünschte Blechstärke gewalzt. Aus diesen Blechen wurden dann, durch eine Dampfstanze, die Schrötlinge ausgestanzt, anschließend geglüht und abschließend gereinigt und poliert. Die Gravierung der Stempel wurde durch einen deutschen Graveur und indische Goldschmiede durchgeführt. Die Prägung erfolgte wieder mit einer Dampfstanze, die zu diesem Zweck mit einem oberen und einem unteren Eisentempel ausgestattet wurde. Zuletzt wurde die Prägung durch Farbige ausgeführt, eingestellt wurde die Prägetätigkeit erst mit heranrücken der belgischen Truppen im Juli 1916.
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