Titel-DOA-Besonderheiten

20 Rupien Fälschung

Ein besonderes Kapitel der Banknoten Deutsch Ostafrikas stellt die bekannte 20 Rupien Banknotenfälschung der britischen Streitkräfte dar. Sie zeigt, dass trotz der einfachen Bedingungen in den Kolonien mit allen Mitteln gekämpft wurde. Sinn dieser Fälschung war es das Wirtschaftsleben der Kolonie am Anfang des Krieges zu unterwandern. Die Auflage der Scheine war für mich nicht zu ermitteln, jedoch kann davon ausgegangen werden das es sich nur um wenige Tausend Stück handeln dürfte. Da keine einheitliche Durchnummerierung der Noten erfolgte kann die Höhe der Auflage nicht an der Kontrollziffer abgelesen werden. Bedingt durch die geringe Zahl der Scheine sowie der nur eingeschränkten Verbreitung im Küstengebiet sowie an den Bahnlinien entlang, wurde der Zweck einer wirtschaftlichen Zerrüttung nicht erreicht. Hinzu kam dass das Gouvernement von sich aus, ohne Hinterlegung von entsprechenden Werten, Banknoten in grossem Stil druckte. Da mit Fortschreiten des Feldzuges die handelbaren Wirtschaftsgüter immer knapper wurden, setzte auch ohne das Eingreifen der Briten in den Geldkreislauf, eine, Hauptsächlich das Papiergeld betreffende, inflationäre Tendenz ein.

Die britischen Fälschung entspricht in der Zeichnung erstaunlich gut dem Original des Deutschen Gouvernements, dennoch gibt es eine von Reihe markante Punkte die die Scheine schnell als Nachahmung entlarven. Der direkte Vergleich der beiden Noten soll hier die Unterschiede aufzeigen:

Original

Der Originalschein wurde auf dreilagigem blassrosa Papier gedruckt. Die Farbe ist Wasser empfindlich, so dass viele Scheine ausgewaschen sind. Die Unterschriften sind immer Original in Tinte geschrieben. Der Druck erfolgte im Buchdruckverfahren. Bedingt dadurch prägte sich die Zeichnung in das mit Leinenprägung versehene Papier ein (Lupe). Die Zeichnung ist sehr fein und sauber ausgeführt.

Fälschung

Bei der Fälschung fällt als erstes das einlagige, fast glatte und steife Papier auf. Der Druck ist satter und nicht im Buchdruck (vielleicht Offsetdruck ???) ausgeführt. Die Zeichnung drückt sich nicht in das Papier ein. Die Unterschriften sind mit der Zeichnung der Note gedruckt und unterscheiden sich farblich nicht von der Zeichnung. Die vorderseitige Kontrollziffer ist wie beim Original handschriftlich eingetragen.

Original

Die Rückseite der Originalnote zeigt links oben, sowie rechts unten eine 5- stellige gestempelte Kontrollziffer. Die Ziffern sind immer 4,7mm hoch und zwischen 18 und 19mm breit

Fälschung

Rückseitig fällt auf das die Kontroll- ziffern schwarz gedruckt sind. Beim Original (vergleiche oben ) sind sie mit einem Paginierwerk gestempelt. Wiederum ist die Zeichnung etwas unschärfer, aber insgesamt sehr Originalgetreu. Eine Vermessung der Scheine hat ergeben dass das Layout wohl photographisch von einem Originalschein übertragen wurde. Dies würde auch den etwas unsauberen Druck erklären.

Den Kontrollziffern fällt bei der Identifizierung der Fälschung eine entscheidende Rolle zu. Sie sind nämlich auf Vorder- und Rückseite stets verschieden !!! in obigem Fall vorderseitig handschriftlich die 1083, rückseitig gedruckt die 5164. Offensichtlich machte es bei der handschriftlichen Ergänzung der vorderseitigen KN zu viel Mühe diese von der Rückseite zu übertragen. Bei der Gegenüberstellung zwischen Original und falscher KN fällt

 Fälschung            Original

weiterhin auf, dass unterschiedliche Schrifttypen verwendet wurden. Besonders markant ist dies bei der Ziffer vier. Bei den von den Deutschen verwendeten Ziffernsätzen ist die vier immer offen, bei der englischen Fälschung hingegen geschlossen. Diese Zahlentype gibt es auf keiner Originalen DOA-Note

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