Titel-DOA-Interimsausgaben

Siegelmarke-GouverneurMit Beginn des Krieges wurde die Kolonie durch Seeblockade der englischen Marine gänzlich von der Nachschubversorgung abgeschnitten. Lediglich zweimal gelang es Blockadebrechern, geringe Mengen Versorgungsgüter und Kriegsmaterial nach Deutsch-Ostafrika zu schaffen. Die Blockade hatte natürlich einschneidende Wirkung auf das Leben in der Kolonie. Notdürftig konnte das Wirtschaftsleben zunächst noch in Ordnung gehalten werden. Da jedoch importierte Waren- und das war der weitaus grössere Teil- zur Neige gingen und gleichzeitig die erzeugten Waren der Pflanzer nicht mehr abgesetzt  werden konnten, kam es zwangsläufig zu einem Rückgang des Warenumschlags. Die Folge war, dass Europäer und Eingeborene nichts mehr kaufen konnten und somit ihr Bargeld nicht ausgeben konnten; gleichzeitig gingen durch fehlende Steuereinnahmen die Geldmittelrückläufe an das Gouvernement stark zurück. Dadurch entstand eine Geldmittelknappheit. Ein halbes Jahr nach Ausbruch des Krieges wurde die Lage derart kritisch, dass der Gouverneur Dr.Schnee die Ausgabe von Interimsnoten veranlasste. Diese wurden in primitiver Ausführung durch die Zeitungsdruckereien in Daressalam und Tabora ausgeführt. Der Druck der Interimsnoten begann mit dem Wert 20 Rupien vom März 1915. Die ersten Interimsnoten tragen rückseitig zwei gedruckte fünfstellige Kontrollziffern die auf der Vorderseite handschriftlich wiederholt wurden. Gedruckt wurde auf hellrosa wasserzeichenlosem Papier mit feiner Leinenpressung, Die geschätzte Auflage dürfte bei ca. 9500 Stück liegen.

20 Rupien Interimsnote der I.Auflage mit Originalunterschriften Kirst / Frühling.

Von dieser Note gibt es eine britische Propagandafälschung. Diese Note halte ich für so interessant, dass ich sie auf einer gesonderten Seite vorstellen möchte. Bitte folgen Sie dem Link

Propagandafälschung

Die zweite Auflage der 20 Rupien-Note erfolgte in leicht abgewandelter Form. Zum einen wurde auf die außerhalb des Rahmens liegende handschriftliche Wiederholung der Kontrollziffer verzichtet, zum anderen erfolgte der Druck auf kräftigem braunrosa Papier mit grober Jutepressung. Da bei dieser Ausgabe noch keine Serienbuchstaben Verwendung fanden, wurden offenbar die Kontrollziffern der ersten Auflage weitergeführt. Bekannt ist als niedrigste Kontrollziffer 9504, die registrierte Endnummer ist 74302. Daraus ergibt sich eine gerundete Menge an verausgabten Scheinen von ca. 65000 Stck. Die zweite Auflage ist damit ca. siebenmal so hoch wie die erste. Alle Scheine wurden zum Echtheitsnachweis persönlich von Gouvernementsangestellten bzw. Bankbevollmächtigten unterzeichnet.

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20 Rupien Interimsnote der II.Auflage mit Originalunterschriften Kirst / Frühling

20 Rupien Interimsnote der II.Auflage Rückseite mit niedriger Kontrollziffer 09504. Dies ist der vierte numerierte Schein der II. Auflage. Die Numerierung erfolgte fortlaufend mit der I.Auflage. Diese endete wahrscheinlich mit 9500

Im April/Juni 1915 erfolgte die Ausgabe von 200 Rupien-Scheinen. Diese Ausgabe ist die einzige Notenausgabe die, zumindest zum größten Teil, auf Wasserzeichenpapier gedruckt wurde. Es handelt sich um ein blassgrünes bis weißes Papier mit Wasserzeichen Wellen. Offenbar sollten die geringen Mengen an Wasserzeichenpapier für diese hochwertigen Noten reserviert werden. Dennoch kommen auch Noten auf wasserzeichenlosem Papier vor. Nach Keller dürfte die geschätzte Auflage nur etwa 21000 Stück ausmachen. Diese wurde in zwei Posten im April und im Juni gedruckt. Die große Seltenheit dieser Noten erklärt sich daraus, dass alle Interimsnoten nach dem Krieg durch die DOAB in Berlin in Reichsmark umgetauscht wurden. Hohe Wertstufen wurden hierbei natürlich vorrangig von den Besitzern eingelöst.

200 Rupien Interimsnote der I.Auflage (hellgrünes Papier) 15.04.1915 mit Originalunterschriften Stelling/Frühling

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200 Rupien Interimsnote der II.Auflage 15.06.1915 mit Originalunterschriften Kirst/Frühling

Gegen August machte sich immer mehr der Mangel an kleinen Noten bemerkbar. Daraufhin wurde die Ausgabe von 5 Rupien- Noten in Angriff genommen. Alle 5 Rupien-Noten wurden auf dickem Kartonpapier in grün, grüngrau bis dunkelblau gedruckt. 

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5 Rupien, dickes weiches graugrünes Papier mit blauen Fasern ohne Wertziffer

               

5 Rupien, dickes weiches graugrünes Papier mit blauen Fasern, Wertziffer und in verkleinertem Format.

Nach einem Jahr Krieg an den Grenzen der Kolonie war das Vorkriegs-Münzgeld weitgehend aus dem Geldverkehr verschwunden. Vorrangig hatten wohl indische Händler Silbergeld in grossen Mengen gehortet. Da jedoch keine geeigneten Prägemöglichkeiten in der Kolonie vorhanden waren ging man dazu über 1 Rupien-Scheine auszugeben. Im September wurde die erste Serie A an 1 Rupien-Noten aufgelegt. Bereits 1 Monat später folgte eine 10 Rupien-Note, gedruckt auf schwarzbraunem Karton.

1 Rupie, Rückseite Serie A

1 Rupie, blaugraues Papier Serie A ohne Reichsadler

          

10 Rupien, dunkler schwarzbrauner Karton mit feiner Leinenpressung

Zeitgleich mit dem oben gezeigten 10 Rupien-Schein wurde noch ein Wert zu 50 Rupien ausgegeben. Dieser wurde auf weichem graugrünem Kartonpapier gedruckt. Auch hier, wie bei allen bisher gezeigten Scheinen, wurde die Banknote wieder von zwei Beamten/Bankangestellten original unterzeichnet. Die geschätzte Auflage dürfte bei ca. 55.000 Stück liegen.

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Ikon-Lupe

50 Rupien, graugrüner Karton mit grober Jutepressung

Mit der Neuauflage der 1 Rupien-Scheine mit Ausgabedatum 01.11.1915 wurde eine Änderung des Druckbildes vorgenommen. Oben links wurde der Reichsadler in das Druckbild integriert. Ansonsten wurde Papier und Serienbezeichung beibehalten.

1 Rupie, blaugraues Papier Serie A, mit Reichsadler

 

1 Rupie, Rückseite Serie A

Mit Erschöpfen der blauen Papiervorräte, sowie nach Ausnutzung der zur Verfügung stehenden 5-stelligen Kontrollziffern wechselte man bei der nun anstehenden Serie B auf hellgrünes Papier ohne Wasserzeichen.

                   

   1 Rupie, hellgrünes Papier Serie B

 

Nach und nach ersetzten die 1 Rupien-Interimsnoten die noch umlaufenden Silberrupien. Dadurch musste nun zur Massenproduktion von 1 Rupien-Papiernoten übergegangen werden. Es wurde nunmehr alles an auffindbarem Papier für den Notendruck verwendet. Insbesondere kamen die in den Amtsstellen vorhandenen Kanzleibögen zu Verwendung. (siehe Besonderheiten). Die Papierfarbe ist im wesentlichen hellbraun/sämisch bis weiß. Eine Erleichterung wurde eingeführt; Durch die Entdeckung eines Reproduktionsverfahren für die Unterschrift wurde nur noch eine Originalunterschrift auf die Note gesetzt. Die Unterschrift A.Frühling kommt von nun an nur noch als Faksimile vor. Das Layout wurde weiterhin um den Zusatz “Kraft besonderer Ermächtigung” erweitert. Damit erhielt der Unterzeichnende einen besonderen Status.

Papier sämisch

Papier weiss

               

Mit Ausgabedatum 1. November 1915 wurden eine Reihe Varianten an 1 Rupien-Noten ausgegeben. Nachfolgend werden, repräsentativ für eine große Zahl an Scheinen, für die Serien C,D,E,F,G und H jeweils eine Note gezeigt.

Als weiterer Wert mit Ausgabedatum 1. November 1915 wurde eine 5 Rupien-Note verausgabt. Diese Note glich der der Ausgabe vom 15.08.1915 (siehe oben). Lediglich das Ausgabedatum wurde auf der Druckplatte geändert. Der Schein wurde nur in einer Serie (D) aufgelegt.

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5 Rupien, dickes weiches graugrünes Papier mit blauen Fasern mit Jutepressung Schein Serie D.

Während des Drucks der Noten mit Ausgabedatum 1. November 1915 wurden die 5 Rupien-Druckplatten geändert. Zum einen wurde die Datumszeile geändert, zum anderen das Druckbild um den Zusatz “Kraft besonderer Ermächtigung” ergänzt. Die Noten wurden über die Serien D, E und F gedruckt. Es gibt zahlreiche Papiervarianten die den Mangel an Banknotenpapier in der Kolonie dokumentieren. Im wesentlichen wurde graugrünes Kartonpapier verschiedener Dicke, Farbe und Beschaffenheit verwendet. 

Sollten Sie für Ihre eigenen Scheine ein Bestimmungshilfe für diese Ausgabe benötigen, so finden Sie die hier

Ikon-Lupe

5 Rupien, dicker graugrüner Karton mit blauen Fasereinlagen und Jutepressung Schein Serie D

Ikon-Lupe

5 Rupien, Rückseite, Serien D - E - F auf verschiedenen Papieren

Als Besonderheit innerhalb der 5 Rupien Serie 01.11.1915 wurde Noten der Serie E und F rückseitig mit DOAB- Monogrammstempel in violett oder schwarz versehen. Diese Noten sind alle auf dunkelblauem Kartonpapier gedruckt.

5 Rupien, Scheine Serien E + F mit gestempelten DOAB Monogrammstempel Bei Serie E einmal mittig (selten) bei Serie F zwei mal in den Ecken (meist)

Neben den oben gezeigten 1 Rupien-Scheinen wurde eine weitere Ausgabe in verändertem Druck ausgeführt. Diese Ausgabe mit Druckdaten 01.12.1915 und 01.02.1916 bezeichnet man auch als Taboradruck. Diese Ausgaben finden Sie auf einer gesonderten Seite. Bitte klicken Sie das nachstehende Icon an. 

Mit Ausgabedatum 1. Februar 1916 wurde nunmehr umfangreich mit dem Druck von 1 Rupien-Interimsnoten begonnen. Nachdem die Scheine bisher in vielmonatiger Arbeit von 1 bis 2 Beamten unterschrieben worden waren, erfand der Gouvernementsapotheker Dr. Schulz ein mechanisches Verfahren der Notenherstellung einschließlich der Unterschriften Dadurch wurde die Notenausgabe erheblich beschleunigt. Rückseitig wurde ein violetter Diagonalstempel mit Nennwert in Ornamenten mitgedruckt. Repräsentativ für eine große Zahl an Scheinen der Serien F2 bis Z2, A3-G3 und A4 werden hier einige Noten gezeigt. Näheres über die Typenunterschiede und Druckausführungen finden Sie unter Besonderheiten.

Rückseite mit Diagonalstempel Serie Z2

1 Rupie, weißes Papier mit faksimile Unterschriften

 

Als einzige Ausgaben Deutsch Ostafrikas wurden die nachfolgend gezeigten Scheine der Serie A4, ebenfalls zur Ausgabe 01.02.1916 gehörend, nicht mit schwarzer Druckfarbe hergestellt. Es gibt eine hellgrüne und eine dunkelgrüne Variante. Beide Scheine werden stellvertretend mit Ihrer Rückseite abgebildet.

Rückseite mit Diagonalstempel Serie A4 dunkelgrün

Rückseite mit Diagonalstempel Serie A4 hellgrün

Während des Drucks der Ausgabe 01.02.1915 wurde das Format der Scheine geändert. Der Zweck war, die vorhanden Papiervorräte optimal auszunutzen. Erkennbar ist dies an der Anzahl der Sterne im Zierrahmen links neben dem Wort Interims-Banknote. Bei den Ausgaben bis G3 I und A4 sind es 7 Sterne, ab den Ausgaben G3 II bis V3 sind es 6 Sterne .

Ausgabe ab Serie G3 mit 6 Sternen

Ausgabe bis Serie G3 mit 7 Sternen

Besonders hervorzuheben ist die Serie Q3 (neue Serie mit 6 Sternen). Zeigt sie doch, wie beschränkt die zur Verfügung stehenden Mittel waren. Mit zunehmender Papierknappheit wurde alles erreichbare Papier zum Banknotendruck herangezogen, hierbei waren auch Schreibbögen auf blau kariertem Papier. Dieser Bestand muss recht gering gewesen sein, da die Scheine auf karierte Papier nur auf Q3 und auch hier recht selten vorkommen. Da der Buchstabe Q im Schriftgebrauch recht selten vorkommt befanden sich im Setzkasten der Daressalamer Zeitung nicht genug gleiche Schrifttypen Q, so dass es neben den Papiervarianten auch noch vier verschiedene Serienbuchstabentypen gibt, macht bei zwei Papieren acht verschiedene Scheine. Alle möglichen Varianten werden nachfolgend gezeigt:

1 Rupien Note Serie Q3 auf sämischen Papier in allen vier Serienbuchstabentypen

1 Rupien Note Serie Q3 auf kariertem Papier in allen vier Serienbuchstabentypen

Neben den oben gezeigten 1 Rupien-Noten wurde mit Ausgabedatum 01.02.1916 wurden auch noch eine Serie von 5 Rupien- Noten verausgabt, nun wieder ohne den Zusatz “Kraft besonderer Ermächtigung”. Nachdem die letzte Ausgabe bis zum Serienbuchstaben F gedruckt wurde, setzte man hier nun wieder an und führte die Ausgabe mit den Serien F, G und H fort. Die Unterschriften wurden nunmehr ausschliesslich als Faksimile mit gedruckt. Rückseitig findet sich nun immer das DOAB- Monogramm. Dieses kommt gestempelt in violett / schwarz oder gedruckt nur in schwarz vor. Die Papierfarben schwanken zwischen grau, graublau, blau, dunkelblau bis leuchtend grün. Wieder ein Zeichen für den Papiermangel in der Kolonie.   

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933i-RS1
933i-VS
933k-RS
933k-VS
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5 Rupien, Ausgabe 01.02.1916 Serien F -G - H auf verschiedenen Papieren

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5 Rupien Schein Ausgabe 01.02.1916 mit markantem Druckfehler “bestrafft” (siehe Insert”). Dieser Fehler tritt auf einer Teilauflage der Serie F auf. Die Monogramme sind violett gestempelt.

Als letzter Wert der Ausgabe 01.02.1916 wurde eine Neuauflage der 10 Rupien-Note Serie B auf braunschwarzem Papier aufgelegt. Wie alle Scheine ab 1916 trugen auch diese nur Faksimile Unterschriften.

10 Rupien, dunkler schwarzbrauner Karton mit feiner Leinenpressung

Als letzter Wert in Buchdruck-Ausführung, folgte mit Ausgabedatum 01.06.1916 eine weitere 10 Rupien-Note. Gedruckt wurde die Note nun auf hellem hartem Paketpapier in der Zeitungsdruckerei in Tabora.

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Ikon-Lupe

Nach Übergabe der Stadt Tabora an belgische Truppen, wurde das Gouvernement seiner letzten Möglichkeit des Banknotendrucks beraubt. Nunmehr konnten nur noch in mobilen Druckereien in primitivster Ausführung Banknoten hergestellt werden. Dies führte zur Ausgabe der so genannten Buschnoten. Sie stellen den letzten Teil der deutschen Banknotenausgaben in Deutsch-Ostafrika dar. 

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